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3 Minuten Lesezeit (684 Worte)

Tipps und Regeln zur Unternehmensterminologie

Ich (Florian Gubler) habe im Rahmen des Trainee-Programms aktuell einen Einsatz bei der KnowGravity Inc. Das Thema des Einsatzes ist Modellierung und Unternehmensarchitektur, ein Bereich, mit welchem ich zuvor noch nie zu tun hatte. Aus diesem Grund habe ich bereits viel gelernt und nun einige interessante Punkte für diesen Blog-Eintrag herausgepickt.


Unternehmensmodellierung

In grösseren Projekten mit externen Firmen kann es schnell zu Unklarheiten und Missverständnissen kommen. Eine Möglichkeit, um Informationen über eine Firma, ihre Bestandteile, Abläufe und spezifischen Eigenschaften wiederverwendbar abzulegen, ist der Einsatz eines formalen Modells. Dabei wird ein Unternehmen mithilfe einer Modellierungssprache modelliert, um aus diesem Modell anschliessend Informationen zu beziehen, welche in der Interaktion mit diesem Unternehmen hilfreich sind.

Modellierung
Model Driven Enterprise Engineering TM (MDEE) Modell der KnowGravity Inc.

Unternehmensterminologie
Beispiel für das MDEE TM Modell der KnowGravity Inc.



Unternehmensterminologie / SBVR

Ein Bestandteil einer solchen Unternehmensmodellierung besteht in der Ausarbeitung eines gemeinsamen Vokabulars. Dieses beinhaltet präzise Definitionen von Konzepten und Begriffen, welche im Kontext des Unternehmens oder des Projektes relevant sind. Auf diese Weise können Missverständnisse vermieden werden, weil sichergestellt wird, dass jede betroffene Person diese Begriffe gleich verwendet.

Aufbauend auf einem solchen Vokabular können anschliessend Geschäftsregeln definiert werden, welche beispielsweise beschreiben, wie sich Personen in bestimmten Umständen zu verhalten haben.

Die Object Management Group (OMG) bietet eine Modellierungssprache namens Semantics of Business Vocabulary and Business Rules (SBVR) an, welche zu genau diesem Zweck entwickelt wurde.

 

Vokabular

Formulierung einer Definition

Definitionen können auf zwei Arten formuliert werden:

  • Intensionale Definition: Neues Konzept = allgemeines Konzept + spezifische Merkmale. Gehe vom bereits definierten, allgemeineren Konzept aus und schränke es ein. Beispiel: Ein Mann ist eine Person vom männlichen Geschlecht.
  • Extensionale Definition: Neues Konzept = Kombination aus bestehenden, spezifischeren Konzepten. Man baut die Definition des allgemeineren Konzepts aus den Definitionen seiner Spezialisierungen zusammen. Beispiel: Eine Person ist entweder ein Mann oder eine Frau.
  • Ein Vokabular sollte möglichst nur intensionale Definitionen enthalten. In Einzelfällen sind extensionale jedoch unumgänglich.
  • Das sorgt dafür, dass die Definitionen de facto als Generalisierungen oder Spezialisierungen anderer Definitionen formuliert sind. Dies kann man gut in einem Diagramm mit Vererbungs-Graphen darstellen. Eine Vererbung ist einfach eine Spezialisierung eines allgemeineren Konzepts.
  • Eigenschaften, welche ein Konzept haben sollte:
    • Primäre Bezeichnung und allfällige Synonyme, Abkürzungen, etc.
    • Eine Präzise, minimale Definition
    • Quellen und Verantwortliche
  • Eine Definition sollte immer präzise und minimal sein. Das heisst, alle nötigen Informationen sind vorhanden, aber auch nicht mehr als nötig.

Konzept eines Konzepts

In diesem Zusammenhang wird zwischen zwei Arten von Konzepten unterschieden:

  • Substantiv Konzept: Ein Konzept, welches ein Substantiv beschreibt. Beispiel: Produkt, Applikation, etc.
  • Verb Konzept: Ein Konzept, welche eine Handlung eines Substantiv Konzepts beschreibt. Beispiel: Eine Applikation läuft auf einem Rechner.
  • Die Hierarchie läuft so, dass Substantiv Konzepte den Grundstein legen. Verb Konzepte verwenden diese, um ein Verhalten zu beschreiben und Regeln bauen wiederum auf Verb Konzepten auf.

 

Geschäftsregeln

Arten von Regeln

  • Definitionsregeln / Alethische Regeln: Beschreiben eine Definition oder Namenskonvention eines Konzeptes.
    • Basieren auf alethischer Logik und benutzt folgende Operatoren:
      • Es ist notwendig, dass
      • Es ist möglich, dass
      • Es ist unmöglich, dass
    • Beispiel: „Es ist notwendig, dass eine Kunde als VIP gilt, wenn er mindestens 1000$ Umsatz macht.“ Weil diese Formulierung etwas umständlich ist, wird sie oft etwas vereinfacht: „Ein Kunde ist ein VIP, wenn er mindestens 1000$ Umsatz macht.“
  • Verhaltensregeln / Deontische Regeln: Beschreiben Vorschriften, wie sich Personen verhalten müssen. Diese können somit verletzt werden und müssen deshalb durchgesetzt werden.
    • Basieren auf deontischer Logik und benutzt folgende Operatoren:
      • Es ist obligatorisch, dass / man muss
      • Es ist erlaubt, dass / man darf
      • Es ist verboten dass / man darf nicht
    • Beispiel: „Es ist obligatorisch, einem VIP einen Rabatt zu gewähren.“ Weil diese Formulierung etwas umständlich ist, wird sie oft etwas vereinfacht: „Einem VIP muss ein Rabatt gewährt werden.“

Eigenschaften von Regeln

  • Volatilität / Gültigkeit: Wo und wie lange ist die Regel gültig?
  • Durchsetzung: Wie streng / strikt muss die Regel durchgesetzt werden?
  • Quelle / Verantwortlichkeit / Umsetzung: Von wem stammt die Regel? Wer ist verantwortlich für Durchsetzung, Änderungen, etc.?
  • Motivation: Was ist das Ziel der Regel?

 

Falls Sie Fragen zum Thema Unternehmensmodellierung und -terminologie haben, wenden Sie sich an mich oder direkt an die Experten von KnowGravity.

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Mittwoch, 15. Mai 2024

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