Moderne Webseiten enthalten viel Funktionalität und kommen auf den unterschiedlichsten Browser und Plattformen zum Einsatz. Es ist daher unerlässlich, dass eine solche Seite getestet werden muss. Doch wie testet man überhaupt eine Webseite? Und wie kann man sicherstellen, dass sich diese getestet Logik auch auf anderen Browsern oder Plattformen gleich verhält?

Vor diesen Problemen bin ich vor einiger Zeit gestanden. Bei der zu testenden Seite hat es sich um eine dynamische Webseite gehandelt, welche auf verschiedensten Browsern und auch auf Mobile-Plattformen funktionieren musste. Da sich die Seite in Entwicklung befand, musste eine Lösung her, die ein automatisiertes wiederholbares Testen von verschiedenen Abläufen erlaubt.

Und genau hier kommt das Framework Selenium ins Spiel. Das Herzstück dieses Frameworks ist seine Fähigkeit, die gängigsten Browser zu automatisieren. Diese Fähigkeit kann dann dazu genutzt werden, beliebige Abläufe nach zu spielen und währenddessen zu testen, ob sich die Seite wie gewünscht verhält. Schauen wir uns das mal im Detail genauer an.

Selenium

Selenium besteht aus drei verschiedenen Komponenten:

Selenium WebDriver

Diese erste Komponente ist gleichzeitig auch die wichtigste. Es ist die Schnittstelle zwischen den automatisierten Testabläufen und den verschiedenen Browsern.

So wird es möglich, dass man gängige Abläufe auf der Webseite automatisieren und testen kann. Beispielsweise kann es Sinn machen, dass man bei einem Webshop den Zahlungsprozess als Ablauf in einer der unterstützten Sprachen (z.B. Java) programmiert und so bei jeder Änderung erneut testen kann.

Selenium Grid

Einfach ausgedrückt dient Selenium Grid dazu, beliebige Tests auf verschiedenen Plattformen und Browsern auszuführen. Ab einer gewissen Grösse und Komplexität kann es sinnvoll werden, dass man die Selenium Webdriver Tests nicht mehr auf dem eigenen Rechner ausführt, sondern stattdessen auf einem Zielsystem, dass die gewünschten Test-Eigenschaften besitzt.

Selenium Grid besteht aus einem zentralen Knoten, dem sogenannten Hub. An diesen Hub können verschiedene Systeme (sog. Nodes) angeschlossen werden.

Möchten nun ein Entwickler seine Tests auf einem bestimmten Browser in einer Linux-Umgebung ausführen, kann er seine Tests an den Hub schicken. Dieser leitet die Tests dann weiter auf ein System, dass die gewünschten Eigenschaften besitzt. Nach Abschluss der Tests leitet der Hub dann die Resultate wieder zurück an den Entwickler, der die Tests in Auftrag gegeben hatte.

Selenium IDE

Diese Komponente ist ein Addon für den Browser Firefox und ermöglicht es, einfache Tests direkt im Browser zu erstellen und auch dort auszuführen. Man kann Abläufe auch in eine unterstütze Sprache exportieren. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass es noch nützlich sein kann, gewisse Abläufe so auszuprobieren. Jedoch stösst diese Komponente sehr schnell an ihre Grenzen, sobald eine gewisse Komplexität erreicht worden ist. Ab diesem Zeitpunkt lohnt es sich dann, auf Selenium Webdriver umzusteigen. Falls man dabei den Ablauf als Code exportiert, so ist eine gewisse Vorsicht geboten, da es sich dabei um automatisch generierten Code handelt, welcher nicht über alle Zweifel erhaben ist. Mein Tipp ist es, diesen Code im Nachhinein nochmal stark zu überarbeiten.

Zusammenfassung

Selenium WebDriver

• Herzstück von Selenium
• Testentwicklung und -automatisierung
• Unterstützung von vielen Programmiersprachen

Selenium Grid

• Parallele Testdurchführung
• Verteilung der Tests auf verschiedene Zielsysteme

Selenium IDE

• Firefox Plugin
• Einfache Testerstellung
• Exportmöglichkeiten